STRATEGIE

Emojis – woher sie kommen und was sie fürs Marketing bedeuten

ZUR ÜBERSICHT

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Emojis, also zum Beispiel 😊❤️🦖👨‍👨‍👧. Emojis können Spaß machen, polarisieren, für Verwirrung sorgen … – höchste Zeit, sich näher mit ihnen zu beschäftigen.

Wovon sprechen wir, wenn wir von Emojis sprechen?

Emojis – nicht zu verwechseln mit Emoticons, den Kombinationen aus Buchstaben, Satz- und Sonderzeichen, zum Beispiel :-) oder :P – werden seit den 1990er Jahren verwendet. Zumindest in Japan; bis sie sich in die westliche Sprachwelt vorarbeiteten und dank des Unicode-Konsortiums halbwegs einheitlich verwendet wurden, schrieben wir das Jahr 2010.

Laut Forscher*innen führen sie eine weitere Ebene in die Sprache, oft eine Art Kontext, der über eine reine Bebilderung des Sachverhalts hinausgeht. Viele Emojis sind stark abhängig vom kulturellen Hintergrund der User*innen. Aber auch innerhalb eines Kulturkreises kann sich die Verwendung eines Emojis gravierend unterscheiden: Das Tränen lachende – übrigens das weltweit am meisten genutzte Emoji auf Twitter – wird von manchen Nutzer*innen geradezu beliebig eingesetzt, um andere Menschen auszulachen, mit ihnen zu lachen oder eine harte Bemerkung abzumildern. 

Die Entstehung neuer Emojis

Aber wie kommen unsere Emojis eigentlich zustande? Das oben schon erwähnte Unicode-Konsortium hat die Hoheit über den Unicode-Zeichensatzstandard und damit auch über die Emojis. Es entscheidet jährlich über neue Emojis bzw. die Änderung oder Erweiterung von bestehenden Emojis. Vorschläge dazu kann jede*r machen: Auf der Website des Unicode-Konsortiums gibt es ein öffentlich zugängliches Formular.

Zuletzt wurde Anfang dieses Jahres ein neues Bilder-Set bekannt gegeben. Bis dieses überall im Einsatz ist, wird es voraussichtlich Herbst werden, weil die jeweiligen Hersteller die Emojis erst in ihre Sammlungen integrieren und anschließend ausspielen müssen.

Viele Emojis sind Zeichen ihrer Zeit – entsprechend wichtig geworden in den letzten Jahren ist Diversität. Zahlreiche Änderungen im aktuellen Set bestehen beispielsweise darin, dass es neue Varianten von unterschiedlichen Hautfarben gibt. Natürlich sind die Emoji-Sets auch eine bunte Spielwiese für Aktivist*innen jeglicher Art: Ein teils debattenreicher Emoji zur aktuellen Umstellung war ein Bluttropfen. Viele Frauenrechtsunterstützer*innen hatten sich ein eigenes Menstruations-Emoji gewünscht. Der ursprüngliche Entwurf eines Höschens mit Blut darauf wurde vom Unicode-Konsortium abgelehnt, aber ein universellerer Bluttropfen wird ab Herbst mit ausgespielt. Da waren dann auch Blutspende-Unterstützer*innen mit im Boot.

Es geht aber auch anders herum: Unter dem Hashtag #DisarmTheiPhone kritisierten 2016 viele Menschen das Pistolen-Emoji. Diese Kampagne richtete sich an die Anbieter wie Google oder Apple, die hier insofern Einfluss haben, als dass sie über die konkrete Gestaltung des jeweiligen Emojis entscheiden. Die Unternehmen reagierten schließlich auch auf die Kritik und wandelten das Bild der Pistole zu einer Wasserpistole um.

02-Contentbild-6

Emojis im Marketing – Chancen und Risiken

Als gar nicht mehr so neue hippe Innovation werden Emojis natürlich auch im Marketing eingesetzt. Es gibt bereits verschiedene Kampagnen namhafter Unternehmen, die damit arbeiten – schließlich bietet es sich gerade beim Messenger-Marketing an. Allerdings gibt es Vor- und Nachteile beim Emoji-Einsatz.

 

Chancen bei der Emoji-Werbung

  • Storytelling: Mit Emojis lassen sich super Geschichten oder humorvolle Begebenheiten erzählen.
  • Emotionen: Verschiedenste Emotionen können in Emoji-Form präsentiert werden: Ironie, Freude, Liebe – alles beliebte Gefühle auf der Werbe-Klaviatur.
  • Schnelle Verarbeitung: Bilder, so auch Emojis, sorgen für eine emotionale Ansprache der Kund*innen und werden schneller interpretiert als Informationen in Textform.

 

Risiken bei der Emoji-Werbung

  • Verständlichkeit: Werden Emojis verwendet, die wirklich jede*r richtig versteht und einordnet?
  • Universelle Verständlichkeit: Handelt es sich um eine weltweite Kampagne? Dann müssen regionale Verständnisunterschiede der Emojis beachtet werden.
  • Darstellung: Je nach Plattform werden Emojis unterschiedlich dargestellt, siehe dazu auch die beispielhafte Übersicht im Wikipedia-Artikel zu Emojis. Dadurch werden sie schnell unterschiedlich interpretiert.

Lohnt sich der Emoji-Einsatz im Marketing?

Emoji-Werbung ist also ein klassischer Fall von »es kommt darauf an«. In einer konservativen Branche besteht die Gefahr, dass die Kampagne als zu unseriös wahrgenommen wird. Ebenso als ungeeignet dürften Emojis bei ernsten Themen empfunden werden. In einer innovativen Branche mit einer jungen Zielgruppe stehen die Chancen größer, dass die Vorteile von Emoji-Werbung tatsächlich zur Geltung kommen.

Was man beachten sollte: Viel hilft bei Emojis nicht viel. Sobald es zu bemüht wirkt, verpufft der positive Effekt. Viele Nutzer*innen reagieren sensibel auf übermäßigen Emoji-Einsatz und bewerten ihn negativ. Aber dabei hängt auch viel von dem oder der Absender*in ab – bei einem Unternehmen mit einer frischen Marke wie McDonald’s passt der Emoji-Einsatz gut zum großen Ganzen und wird daher positiv bewertet.

Trotz dieser Risiken lohnt es sich, bei entsprechender Marke und Zielgruppe über Emoji-Kampagnen nachzudenken. Gerade, weil fast jede*r von uns in der Alltagskommunikation ebenfalls Emojis verwendet, kann man dadurch gut Kundennähe demonstrieren. Es erleichtert die Identifikation auf Seiten der Kund*innen und idealerweise hat man ein paar Lacher auf seiner Seite. Dass man Maß und Ziel im Auge behält, gilt sowieso für alle Arten von Werbung.

Abgesehen davon verbreiten sich Emojis immer mehr: Im australischen Bundesstaat Queensland dürfen seit Kurzem fünf ausgewählte Emojis sogar für Nummernschilder von Autos verwendet werden. Wenn das mal kein Zeichen dafür ist, dass Emojis in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind 🍻.

autor.

Autorenbild Hanna Hartberger

Beim Jahr 2017 merkte man schnell, dass es politisch denkwürdig werden würde. Hanna wusste, dass sie sich nicht nur wegen berühmter Persönlichkeiten daran erinnern würde. Sie entschied sich nämlich im selben Jahr für einen neuen Karriereschritt und wechselte zu arsmedium ins Content Management.

Wieder zurück in der fränkischen Heimat lebt sie sich hier nun bei verschiedensten Online-Projekten aus. In einem früheren Leben hat sie zwar Buchwissenschaft und Germanistik studiert, aber die Verlockungen des World Wide Web faszinierten sie schon im Studium, bis sie ihnen im Laufe ihres Arbeitslebens völlig erlag. Die zertifizierte Online-Marketing-Managerin ist sowieso der Ansicht, dass zwischen Internet und Verlagswesen keine allzu großen Unterschiede bestehen – guter Content hat in beiden Bereichen die besten Chancen, sich durchzusetzen. Getreu diesem Motto kennt sich Hanna mit Content-Erstellung jeglicher Art aus und stellt den neuen Content am liebsten auch gleich online. Selbst wenn die x-te Änderungsrunde einer Seite diskutiert wird, kann sie das nicht aus der Ruhe bringen, denn:

»Nichts ist beständiger als der Wandel.«
Heraklit, vielleicht auch Charles Darwin

Auch das private Interessenspektrum unserer Allrounderin ist schier unendlich: Es reicht von Fotografie bis Menschenrechte, von Feminismus bis Low-Carb-Backen, von Serien-Binge-Watching bis Bloggen. Und natürlich möchte sie irgendwann die Weltherrschaft erringen.

Content Management