STRATEGIE CULTURE-DESIGN

Feedbackkultur – feedback is the breakfast of champions

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Kolleg:innen in ihrer persönlichen Entwicklung im Unternehmen unterstützen und ihnen ein wertschätzendes, vertrauensvolles Umfeld schaffen – wünschen wir uns das nicht alle für unsere Arbeitsumgebung? Nicht nur für alle Mitarbeitenden, sondern auch für uns selbst?

Aber was hilft uns eigentlich dabei, besser zu werden oder Entwicklung selbst zu fördern? Klar, Feedback und der Austausch mit anderen Menschen.

Aber was ist Feedback denn nun eigentlich?

Grundsätzlich ist Feedback eine Wiedergabe unserer Wahrnehmung oder der Wahrnehmung unseres Gegenübers. Es handelt sich dabei um eine Rückmeldung, die dem Empfänger dazu dienen kann, sich selbst aus einer anderen Perspektive zu sehen und sich auf dieser Basis weiterzuentwickeln. Beide Parteien müssen bereit sein, die Äußerungen des Gesprächspartners zu akzeptieren. Sind wir nicht offen für ein solches Gespräch, versperren wir uns als Feedback-Empfänger:innen direkt dem Gesagten und unserem Gegenüber.

Besonders wichtig: Feedback ist nicht gleich Kritik! Auch positive Rückmeldungen sind wichtig für die eigene Entwicklung. Dialoge auf Augenhöhe, die es Mitarbeiter:innen und Führungskräften ermöglichen, berufliche Entwicklungen anzugehen, Probleme zu besprechen und Lösungen zu finden – das ist der Sinn eines Feedbackgesprächs. Daher muss ein solches Gespräch auf Grundwerten wie Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen basieren. Klar ist aber auch: Eine gute Feedbackkultur benötigt offene Türen und starke Vorbilder, die das Ganze im Unternehmen vorleben. Dennoch ist Feedback auch eine Holschuld.

Warum brauchen wir Feedback?

Die Frage nach dem »Warum« lässt sich in drei Bereichen beantworten: der Vorteil für das Team, für die Organisation und für jede:n Einzelnen.

  • Im Team oder in der Gruppe klärt es oft Missstände auf. Es trägt aber auch dazu bei, dass jede:r Einzelne gehört und immer die gesamte Gruppe beleuchtet wird.
  • Der Organisation hilft es, Strukturen und Prozesse zu verbessern oder auch unternehmerische Entscheidungen zu prüfen. Eine starke Feedbackkultur fördert zudem die Identifikation mit dem Unternehmen und verbessert das Arbeitsklima.
  • Für jede:n Einzelne:n ist Feedback eine Basis für persönliche Weiterentwicklung oder eine Hilfe, um aus Fehlern zu lernen. Ebenfalls ist es ein Tool, um die Lücken zwischen Fremdbild und Selbstbild zu füllen. Es hilft uns, unseren persönlichen Standpunkt zu ermitteln und unsere Glaubenssätze zu überprüfen.

Wie stärken wir unsere Feedbackkultur?

Ausschließlich Top-Down – also Feedback von Führungskräften an die Teammitglieder – ist hier kein Lösungsansatz, der dauerhaft Sinn ergibt. Denn auch Vorgesetzte sind auf das Feedback ihrer Mitarbeiter:innen angewiesen. Wie sollen sie sich sonst einschätzen oder positionieren können? Weiterentwicklung im Führungsstil ist essentiell für die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen und den Erfolg eines Unternehmens – zudem ist kein Mensch perfekt.

Allgemein ist es am sinnvollsten, Feedback von den Kolleg:innen zu erhalten, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten. Ein jährliches Gespräch mit Führungskräften, mit denen wir im Arbeitsalltag selten zusammenkommen, ist in den meisten Fällen nicht ausreichend. Selbst wenn diese über unsere Leistung informiert sind, können sie Stärken und Schwächen in der Zusammenarbeit oft weniger beurteilen als unsere Teamkolleg:innen.

Auch Ausgewogenheit spielt eine wichtige Rolle. Das heißt: Einerseits Erfolge im Team oder in der Organisation offen zeigen und den Beteiligten mit Wertschätzung begegnen. Andererseits ist es essenziell, über alle Hierarchiestufen hinweg transparent mit Fehlern umzugehen und diese offen zu kommunizieren. Dazu zählt auch, Fehler nicht als Versagen zu werten, sondern als Chancen zu nutzen, aus denen wir etwas für die Zukunft lernen. Genauso sollten wir lösungsorientiert denken und Hilfe anbieten, wenn es um die Erreichung von Zielen geht.

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Feedback is the breakfast of champions.

– Ken Blanchard, US-amerikanischer Unternehmer (* 6. Mai 1939)

Wie geben wir richtig Feedback?

Plane durch Eigeninitiative Termine und fordere somit dein Feedbackgespräch aktiv ein. Leitfragen und ehrliche Reflektion sind gefragt statt starre und einseitige Fragebögen. Bereite dich also auf das Gespräch vor und reflektiere deine Arbeitsweise bzw. die Themen, die du behandeln möchtest. Jeder Mensch kommuniziert anders, also lerne die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen kennen und berücksichtige diese. Formuliere Lob und Kritik konkret, damit dein Gegenüber versteht, woran er:sie arbeiten kann – durchbreche dabei auch die Sandwichstruktur (auf Lob folgt Kritik). Fordere von deinen Empfänger:innen lieber eigene Einschätzungen ein und versuche, darauf zu reagieren.

Formuliert anschließend gemeinsam Lösungsansätze und setzt diese nach dem Gespräch konkret um – denn in einem Feedbackgespräch sollten immer Ziele festgelegt werden, auf die sich beide Parteien einigen und committen. Wichtig ist, herauszufinden, ob du dein Gegenüber bei der Zielerreichung unterstützen kannst. Biete z. B. deine Hilfe an, um eine Verbesserung herbeizuführen, oder sprich deine Wertschätzung aus und motiviere deine:n Gesprächspartner:in.

Vereinbart nach eurem Gespräch einen Folgetermin, bei dem ihr über den Fortschritt bei der Zielerreichung sprechen könnt. Wir empfehlen Feedbackgespräche im 3-Monats-Takt, das könnt ihr aber natürlich variabel anpassen. Speichert eure Protokolle und Reflektionen des Gesprächs ab, um später darauf zurückgreifen zu können und zu überprüfen, wie die Entwicklung verlaufen ist.

Leitfaden für Feedback-Empfänger:innen

  • Wie fühle ich mich aktuell im Unternehmen?
  • Was lief oder läuft gut?
  • Was macht mir aktuell am meisten Spaß?
  • Wo brauche ich noch Unterstützung?
  • Was möchte ich lernen?
  • Was sind zur Zeit meine größten Herausforderungen?
  • Wie läuft die Zusammenarbeit im Team?

Leitfaden für Feedback-Geber:innen

  • Was kann die Person besonders gut?
  • Wo sehe ich bei der Person Entwicklungsmöglichkeiten?
  • Was wünsche ich mir für die Zukunft?
  • Was hat mich positiv überrascht?
  • Welche Projekte liefen gut und welche hätten vielleicht besser laufen können?

 

Unser arsmedium Tipp:
Feedback geben soll gelernt sein, also suche dir Vertraute, denen du freundschaftliches, konstruktives Feedback geben kannst. Natürlich sind nicht nur im Vorfeld angemeldete Termine dafür da, Rückmeldung zu geben – versuche, es in deinen Arbeitsalltag zu integrieren und sprich dort aktiv Feedback aus.