STRATEGIE CULTURE-DESIGN

Culturedesign in a digital age

ZUR ÜBERSICHT

Es ist keine neue Erkenntnis, dass eine nachhaltige Unternehmenskultur ausschlaggebend für wirtschaftlichen Erfolg und motivierte Mitarbeiter ist. Heutzutage mehr denn je! Dennoch ist das bei vielen noch nicht angekommen.

Die Angst vor der "digitalen Transformation" 

Sind wir mal ehrlich. Wer hat sie nicht im Familien,- Bekannten- und Kollegenkreis. Die Menschen, die Angst vor der Digitalisierung haben. Angst um ihren Job. Angst vor Veränderung. Ich versuche meiner Mutter regelmäßig diese Unsicherheit zu nehmen. Doch ist das garnicht so einfach. Sie ist Arzthelferin und natürlich »schlägt« auch in ihrer Praxis die Digitalisierung »zu«. Systeme übernehmen auf einmal Aufgaben, die sie Jahrzehnte lang selbst erledigt hat.

»Alles ist jetzt digital. Bin ich jetzt nichts mehr wert?«
»Doch Mama, bist du!«
»…aber ich kenne mich mit den Tools nicht aus!«
»Das bekommst du hin mit der Zeit! Sieh es als Chance und Herausforderung. Es wird dir die Arbeit erleichtern. Du kannst dich dafür auf andere Dinge konzentrieren und nochmal ordentlich dazulernen!«
»Ja… aber… Ich fühle mich überfordert damit und verstehe einfach nicht, warum das alles nötig ist. Ich habe meine Motivation verloren. Und Marianne (Name der Kollegin geändert) sieht das genauso!!«

Wie sich wahrscheinlich jeder vorstellen kann, bin ich hier nicht weit gekommen. Denn letztendlich bin nicht ich diejenige, die ihr die Angst nehmen muss. Es muss von ihrem Chef kommen. Er muss ihr die Sorgen nehmen. Er muss ihr zeigen, dass sie das gemeinsam wuppen, eine Vision vorgeben, ihre Stärken stärken. Das funktioniert halt nunmal nur zusammen. Somit müssen diese Herausforderungen und Chancen auch gemeinsam erkannt und angenommen werden.

Und natürlich werden Fehler passieren. Aber diese sind auch notwendig. Es ist wichtig daraus zu lernen und die Erfolgserlebnisse umso mehr zu feiern… #fehlerkultur

Betrachten wir jetzt einmal, dass die Praxis aus vier Personen besteht, kann man - ohne ein Mathegenie sein zu müssen - erahnen, dass diese Unsicherheit und fehlende Motivation je nach Unternehmensgröße exponentiell steigen kann!

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"Kulturwandel ist eine Voraussetzung für die digitale Transformation.«

Es gibt unterschiedliche Definitionen zur Unternehmenskultur. Hier mal eine davon:

»corporate culture is the result of how a company works and operates. It is composed of the collective experiences of employees; what they believe in and what they value. Leadership, purpose, and how work can implement a vision also play a role in describing a corporate culture.«1 

Allerdings ist gerade diese Kultur die größte Hürde für die digitale Transformation. In der Studie »The Digital Culture Challenge: Closing the Employee-Leadership Gap« von 2017 bestätigen das 62 % der Befragten. Und es ist ein Problem, das wächst. Denn im Jahr 2011 waren es noch 55%. Aber hey: immerhin wird es erkannt.

Und wo genau liegt das Problem?

  1. Das Management vernachlässigt und unterschätzt die Bedeutung der Unternehmenskultur.
  2. Die bestehende Kultur ist so tief verwurzelt, dass es sehr schwierig wird, einen Wandel anzustoßen. #dashabenwirschonimmersogemacht
  3. Jegliche Anstrengung »top-down« ist eigentlich zwecklos, wenn die Mitarbeiter nicht gefördert werden, diese Herausforderungen anzunehmen und mitzuwirken. #incentive
  4. Die »digital Natives« erkennen ein Gap, sehen sich das eine Zeit lang an - und gehen.

Man spricht hier auch von Wahrnehmungslücken zwischen Management und Mitarbeitern.
Dass Deutschland in Sachen Digitalisierung etwas hinterher hinkt, ist ja kein Geheimnis. Aber diese Zahl der Studie hat selbst mich etwas überrascht:

Statistik-Wahrnehmungslücken

Wahrnehmungslücke zur digitalen Unternehmenskultur zwischen Management und Belegschaft 2

Während 20% der deutschen CEOs glauben, dass ihr Unternehmen eine digitale Kultur hat, waren es 0%?! der Mitarbeiter. Die genaue Probandenverteilung für Deutschland ist nicht ersichtlich. Es wurden 1.700 Personen befragt - darunter nicht nur Führungskräfte, sondern auch Manager und Mitarbeiter - in 340 Organisationen in acht Ländern und fünf Branchen. Aber die Relation spricht schon Bände.

Was machen UK, USA und Schweden also anders? Wenn man sich etwas mit der Thematik beschäftigt, findet man zahlreiche Artikel zu deren vorbildlicher Unternehmenskultur. Was soll ein Unternehmen tun, um die Zufriedenheit der Belegschaft zu steigern? Klar, gute Gehälter zahlen. Aber reicht das aus? Gerade hinsichtlich fehlender Motivation und bestehender Unsicherheiten? Hier gibt es unzählige Faktoren. Und diese werden natürlich auch in Deutschland erkannt. Der Mittelstand hat hier allerdings noch deutlichen Nachholbedarf.

culture-design

Close the gap… Einfach mal nachfragen, wo der Schuh drückt

Welche ist die beste Möglichkeit herauszufinden, was das Team eigentlich beschäftigt und was vor allem anders laufen muss, damit es sich wohl, verstanden und ernstgenommen fühlt? Richtig… eine Befragung. Ja, sie ist anstrengend in der Vor- und Nachbereitung, benötigt Tools und die Ergebnisse können »weh tun«. Aber ehrlicher und valider wird es nicht mehr.

Denn die Befragung soll kein Selbstzweck sein, schon gar keine Selbstbeweihräucherung. Sie muss anonym erfolgen und es muss mit den Ergebnissen im Anschluss auch wirklich gearbeitet werden, sonst kann man sich das Ganze sparen.

Richtig durchgeführt, ergeben sich sowohl konkrete Ansatzpunkte für Verbesserungen als auch ein Firmenklima, in dem die Meinung wichtig ist und man gehört wird!

Und jetzt kommt der knackige Teil. Neben einer langwierigen Analyse müssen angestrebte und realistische Ziele definiert, daraus nachhaltige Maßnahmen abgeleitet (regelmäßige Umfragen, Mitarbeiter-Plattformen, CSR Projekte, etc.) und eine Veränderungsstrategie ausgearbeitet werden.

Klingt in der Theorie machbar? Korrekt. Aber die Umsetzung birgt auch ein großes Fehlerpotenzial. Hier kann von vorschneller Zielfestlegung bis zur fehlenden Beharrlichkeit alles dabei sein. Wir reden von einem Prozess. Es ist Geduld gefragt und es braucht Zeit. arsmedium selbst befindet sich gerade mitten in diesem Prozess und wir sprechen aus Erfahrung.

Daher können wir auch - egal ob man bei Null anfängt oder die bestehende Unternehmenskultur neu ausrichtet - vier Dinge sicher festhalten:

  1. Es wird nicht einfach
  2. Es passiert nicht über Nacht
  3. Der Kulturwandel endet nicht mit dem Tag der Umsetzung
  4. Es wird nicht einfach

Aber: es lohnt sich! Denn letztendlich geht es darum, als Marke zukunftsfähig zu bleiben.

Fortsetzung folgt! #culturerocks

 

Quelle: 
»The Digital Culture Challenge: Closing the Employee-Leadership Gap«